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Wir trauern um den Vater unserer Tischtennisjugend: Wolfgang Lohse

Am Freitag, den 19.04.2024, ist mit Wolfgang Lohse der Vater unserer Tischtennisjugend und ein legendäres Aushängeschild des Ehrenamts im TSV Betzingen und in ganz Tischtennis-Deutschland im Pflegeheim in Betzingen verstorben.

Wolfgang Lohse war die Beständigkeit in Person: 45 Jahre Jugendarbeit beim TSV Betzingen, mehr als 20 Jahre Sportwart und Jugendsportwart im Bezirk Alb, jahrzehntelanger Ausrichter von Ranglisten auf Bezirks- und Verbandsebene und die Tatsache, dass er mindestens 10 Jahre lang Betzingens Bundesligateam der Frauen betreute, verdeutlichen in welch unnachahmlicher Weise sich Wolfgang für den Tischtennissport in Betzingen und weit darüber hinaus eingesetzt hat, wofür er mit zahlreichen Ehrennadeln und mit dem Titel Vorbild des Jahres 2018 der Württembergischen Sportjugend für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Dazu gibt es auch noch ein kurzes Video, welches hier verlink ist:

Er hat fast allein das geleistet was heute viele Abteilungsmitglieder mit der Unterstützung zahlreicher Eltern unserer Jugend bei Spieltagen oder Ranglisten und Meisterschaften auf die Beine stellen. Wochenenden an denen Wolfgang samstags als Erster in der Sporthalle war und diese sonntags als Letzter verlassen hat waren keine Seltenheit, sondern schon fast Normalität. Dabei stach auch sein Planungsgeschick heraus, jede Saison hatte er seinen handgeschriebenen Spielplan, so dass Woche für Woche der Spieltag der Jugendlichen reibungslos ablaufen konnte. Sein Organisationstalent zeigte sich auch bei den zahlreichen Ausfahrten im In- und Ausland. Wolfgang hat von der Turnieranmeldung über die Unterkunft bis hin zur Verpflegung alles geplant, so dass man immer wusste, wenn man mit Wolfgang wegfährt, ist für alles gesorgt. Sportliche Erfolge wie beispielsweise mehrere süddeutsche und deutsche Mannschaftsmeistertitel bei den Mädchen und Jungen freuten Wolfgang zwar sehr, waren für ihn aber nie das Wichtigste. Wolfgang brachte Menschen zusammen und er konnte vor allem Anfängerinnen und Anfänger für seinen Lieblingssport begeistern. Jeden Samstag hat er die Spieltage der Tischtennisneulinge betreut und jede und jeden dabei gefördert. Nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene konnte man etwas von Wolfgang lernen. Er war die Ruhe in Person und ein Meister der Integration aller und des guten Zusammenhalts. Wolfgang hatte und hat maßgeblichen Anteil daran, dass der Begriff „Tischtennisfamilie" nicht nur entstand, sondern auch gelebt wurde und dass diese „Zweitfamilie" auch heute mit großer Offenheit für neue Mitglieder und ebenso großer Dankbarkeit für Vergangenes weiter bestehen wird. 

Alle, die irgendwann zwischen 1974 und 2019 in Betzingen Tischtennis gespielt haben, blicken mit absoluter Sicherheit auf zahlreiche tolle, gemeinsame Erlebnisse und Situationen mit Wolfgang zurück: an die mehr als zehnmalige Ausrichtung seiner Lieblingsveranstaltung, des Internationalen Jugendturniers in Betzingen an Ostern, die geradezu legendären Fahrten zu internationalen Turnieren in Mühlhausen, Flensburg, Linz, Hasselt oder der deutschen Tischtennis Hochburg Düsseldorf, an die vielen Jugendausfahrten mit dem „Tischtennis-Bussle" auch in den Ferien, unter anderem an den Plattensee in Ungarn, nach Spanien, Tschechien, Griechenland, Marokko, Israel oder Schweden, an den Schlüssel, der immer unter dem Fahrersitz lag, an die stets reichlich gefüllte Brusttasche seiner Latzhose oder an den völlig ruhigen, mit verschmitztem Lächeln gegebenen entscheidenden Tipp in der Verlängerung eines Entscheidungssatzes. Man könnte die Liste beliebig fortführen, denn viele von uns haben einen Großteil ihrer Lebenszeit zusammen mit Wolfgang verbracht und wir werden uns nicht nur beim Tischtennis immer wieder gerne an ihn erinnern.


Ruhe in Frieden, lieber Wolfgang!

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